Flammrohre werden Zaunpfosten
Trotz der wirtschaftlichen Not in jenen Jahren - viele Badener waren arbeitslos - war das große Bauvorhaben verwirklicht worden. Ungenannte Bürger halfen, so gut sie konnten. Für die kostspielige Einzäunung wurden Flammrohre von Dampflokomotiven bentutzt. Diese Rohre konnte ein Badener beschaffen, der im Ausbesserungswerk Sebaldsbrück arbeitete.
Badener Frauen sammelten alte Silbermünzen und viel Geld und stiftete die "vasa sacra" (lat. heilige Gefäße) für das Abendmahl: Kelch, Weinkanne und Patene (Hostienteller). Und das in einer Zeit allergrößter Arbeitslosigkeit in 800er Silber.
Wochenlang arbeiteten damals Badener Frauen an den Stickereien der Altardecke. Die Pfarre Achim hat in den folgenden Jahren immer versucht, auch regelmäßig Gottesdienste in der Badener Kirche zu halten.
Wieder einmal Krieg
Das wurde sehr schwierig, als 1939 der Krieg begann und viele Pastoren zum Militär eingezogen wurden. Die Glocken wurden eingeschmolzen, und die Zuteilung an Koks für die Heizung wurde immer geringer. Obwohl es in der Kirche oft bitterkalt war, brauchte kein Gottesdienst ausfallen.
Damals erlebten die Badener auf der Kanzel schon eine Frau, und da ihre Anreise von Verden oft mit Schwierigkeiten verbunden war, nahm man es der Vikarin Helga Ruschen nicht übel, dass sie mit Reitstiefeln unter dem Talar die Liturgie hielt.
Im April 1945 wurde die Kapelle von Etelsen her von englischen Granaten getroffen. Der Ostgiebel und das Dach wurden erheblich beschädigt, und das Südportal bekam einen Volltreffer.
Nach dem Krieg beschloss man wegen der sowieso notwendigen Reparaturen, die Kapelle umzubauen. Auf der Südseite verlängerte man die Fenster nach unten, mauerte das Südportal zu und verarbeitete die noch brauchbaren Klinkersteine zu einem Altar mit zwei breiten Korbbogenstufen und zu einer Kanzel.