Altar mit Holzkreuz auf Erdkugel
Auf der Innenseite der Ostwand steht der Altar. Früher war dort zu ebener Erde nur ein Tisch in der Wandnische, die mit einem übergroßen Sämann in bunten Farben bemalt war. Jetzt erhebt sich über dem Altar ein großes Holzkreuz.
Solch ein großes hölzernes Kreuz auf der Erdkugel sieht man selten auf einem Altar stehen. Das Zeichen der Christen für den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus ist sofort zu sehen, wenn man die Kirche betritt und zum Altarraum schaut. Wie kam die kleine Kirche zu Baden zu solch einem eindrucksvollen Kreuz?
Als der schreckliche zweite Weltkrieg vorbei war, waren nicht nur viele Häuser zerstört, auch die Badener Kirche wurde erheblich beschädigt. Mit einfachen Mitteln konnte sie vorläufig repariert werden. Aber innen sah sie sehr kahl aus. Und obwohl der Badener Tischler Paul Erichs jun. viel Geld für die Holzbalken bekommen hätte, fertigte er daraus das Holzkreuz mit der Kugel und spendete es der Kirche, damit die Menschen um ihre Toten trauern und wieder den Gottesdienst gemeinsam feiern konnten. Sein Vater hatte die ersten grünen Holzbänke für die Kirche hergestellt. Die Kupferarbeiten hatte Kunsttischler Ellmers gefertigt und vermutlich stammte von ihm die Idee, das Kreuz auf eine Erdkugel zu stellen – als Zeichen des Friedens für die Menschen.
Symbolisch steht das Holzkreuz auf einem Erdball, der vom griechischen Buchstaben Omega umgeben ist. Der Erdball trägt die griechischen Buchstaben X = Ch und P= R, sie sind die Abkürzungen des Namens Christus.
Altar und Kanzel haben verschiedenfarige Tücher, Paramente: weiß (Christfeste wie Weihnachten und Ostern), violett (Fastenzeit), rot (Kirchenfeste, z.B. Pfingsten), grün (die Sonntage nach Trinitatis) und schwarz (Trauerfeiern, Totensonntag).
Das Altartuch trägt die Zeichen Alpha und Omega, der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Hier sind sie Symbol dafür, dass Gott Anfang und Ende in Händen hält.
Taufschale und Messingkanne
Die Hebamme Anna Denker war eine wichtige Frau für Baden. Sie half anderen Frauen, ihre Kinder auf die Welt zu bringen. Wenn sich die Geburt eines Kindes ankündigte, wurde Anna Denker gerufen. Und sie war es, die das Kind als erstes sah und in den Armen hielt, um es der Mutter zu reichen. Wie oft mag sie bei der Geburt gedacht haben: „Jetzt kann ich helfen, aber wer steht dem Erdenbürger später bei?“
„Wie schön wäre es, wenn das Kind getauft wird, es einen Paten bekommt und die Gemeinde für den neuen Erdenbürger um Gottes Segen bittet“. Das war 1932 auch in Baden möglich, denn die Kirche war im Jahr davor gebaut worden. Für die Taufe wird eine Taufschale benötigt, in die das Taufwasser gegossen wird.
Anna Denker stiftete der Kirche 1932 eine Messingschale und ließ einen Bibelvers eingravieren: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (Epheser 4,5). Damit ist der christliche Glaube kurz zusammen gefasst.
Fische über der Eingangstür
Im Oberlicht der Eingangstür sind Fische geformt; sie sind seit der Urchristenheit das Erkennungszeichen der Christengemeinden. Der Fisch ist ein christliches Symbol aus der Zeit Simon Petrus und der Katakomben. Die Katakomen sind die unterirdischen Höhlenfriedhöfe Roms, in denen die verbotene Urchristengemeinde heimlich Gottesdienste abhielt. Die Anfangsbuchstaben von "Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter" in griechischer Sprache ergeben zusammen das Wort ICHTHYS = Fisch.
Texte teilweise aus "Informationsschrift für den Religionsunterricht" von Klaus Machel