Gemälde in der Kirche

Im Frühjahr 2017 nahm die Idee, die auf einem Seminar in Loccum im August 2016 entstanden ist, Gestalt an, den Innenraum der Badener Kirche mit Gemälden aufzuwerten. Hierfür wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Der damalige Kirchenvorstand hat drei Künstler ausgesucht, die von Professor Albrecht aus Hannover (Kunstreferent der Landeskirche) aufgefordert wurden, sich daran zu beteiligen. Nach der Abgabe der Entwürfe zu den Themen Verkündigung, Taufe, Konfirmation, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, wurde eine Jury gebildet. Diese bestand aus Professor Albrecht, Dr. Surall (Haus Kirchliche Dienste), Frau Behrendt (Amt für Bau- und Kunstpflege im Kirchenkreis Verden), Herrn Klein (ortsansässiger Künstler als unabhängige Person), Pastor Behr und zwei Vertretern des Kirchenvorstandes. Die Jury hat sich einstimmig für Frau Christine Keruth aus Berlin entschieden. Dann hat sich der Kirchenvorstand mit der Künstlerin in Berlin in ihrem Atelier getroffen, um alle Einzelheiten zu besprechen. Danach hat Frau Keruth sich an die endgültige Erstellung der Gemälde zu den genannten Themen gemacht.  Diese sind fertig gestellt und wurden am Sonntag, dem 3. Februar 2019, im Rahmen eines Gottesdienstes der Kirchengemeinde vorgestellt. Frau Keruth war anwesend  und hat vor vielen interessierten Besuchern Erläuterungen zu den Gemälden abgegeben.

Gemälde in der Badener Kirche von Christine Keruth

Die figürlichen Darstellungen auf den Werken der Kirchengemälde dienen der Veranschaulichung christlicher Inhalte. Die Gestaltung der Arbeit ist auf eine visuelle Unterordnung unter den liturgischen Kontext ausgerichtet. Die Bilder sollen sich in die schlichte Kirchengestaltung einfügen. Deshalb wurde überwiegend mit hellen, strahlenden Farben  gearbeitet. Die Bilder sind in der Gestaltung bewusst luftig und an einigen Stellen skizzenhaft offen geblieben. Dies wurde durch hellere bis ganz weiße Stellen auf der jeweiligen Bildfläche erreicht. Dort fließen die Farben zu den Rändern hin aus. Damit wird der Schwere der detaillierter ausgearbeiteten Gesichter entgegengewirkt. Auf allen Bildern sind Hände als Gestaltungselement zu sehen. Sie vollziehen Gesten des Haltens, der Verbundenheit oder der Zuwendung zu dem Anderen.

Texte von Christine Keruth und Wilfried Landwehr

Verkündigung und Taufe (Altarbilder), Christine Keruth

Angelehnt an das im Lukasevangelium geschilderte Ereignis der Verkündigung durch den Engel Gabriel, dass die Jungfrau Maria den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und ihn gebären werde, ist die dargestellte Protagonistin eine junge Frau aus dem Alltagsleben. Auf dem Gemälde „Verkündigung“ ist sie noch in Erwartung und voller Zuversicht eines kommendes Kindes. Deshalb bleibt ihre Armbeuge noch leer. Die Zuversicht und die in der Erwartung liegende Festlichkeit sind mit einem strahlenden Gelb angedeutet.

Auf dem Bild „Taufe“ scheint die junge Frau beim Anblick ihres nun geborenen Babys voller Glück in sich zu ruhen und ganz auf ihr Kind konzentriert zu sein, dem die Taufe bevorsteht. Gelb taucht bei beiden Gemälden im Hintergrund auf und steht für Heiligkeit. Die Farbe Blau ist eine Referenz an die christliche Farbikonographie Mariens.

Konfirmation, Christine Keruth

Zwei Konfirmanden knien vor dem Pastor, welcher seine Hände auf deren Köpfe legt. Ihre Blicke schauen demütig nach vorn. Sie scheinen voller Lebenserwartung zu sein. Am unteren Bildrand verheißt ein gelbes Licht die  Verbindung zu Gott.

Abendmahl, Christine Keruth

Das Abendmahl wird hier als ein Feiern der Gemeinschaft mit Jesus Christus und der Gemeinschaft untereinander verstanden. Es geht um das Weiterleben von Jesus Christus in der Gemeinschaft. Zu sehen ist ein Abendmahlstisch an dem die Abendmahlsteilnehmer im Gebet versunken sind. Die hier festgehaltenen Menschen sind real existierende Personen, die in Alltagskleidung angezogen sind. Sie alle haben sich für das Bild als Modell zur Verfügung gestellt. Die Tischbeigaben verweisen auf das letzte Abendmahl, bei dem Jesus seinen Jüngern Brot und Wein reichte. Sie sind sehr zurückhaltend angedeutet, weil die Gemeinschaft im Vordergrund steht.

Trauung, Christine Keruth

Ein Pastor ist im Begriff das Paar zu trauen. Der Bräutigam ist gerade dabei, der Braut den Ring auf den Finger zu stecken. Die Braut strahlt Glück über dieses freudige Ereignis aus.

Beerdigung, Christine Keruth

Die Beerdigung soll das jüngere Publikum der Gemeinde mit einbeziehen. Denn hier trauert ein Jugendlicher um den Verlust eines Angehörigen. Eine ihn tröstende Hand eines anderen Menschen liegt auf seiner Schulter. Er befindet sich inmitten eines Waldes. Das Licht des Hintergrundes suggeriert Hoffnung.

Christine Keruth studierte Malerei an der Kunsthochschule Berlin. Später schloss sie die Hochschulstudien Europäische Ethnologie und Religionswissenschaft an der HU und FU Berlin ab. Parallel zu ihrer Tätigkeit in einem Museum in Berlin arbeitet sie erfolgreich als freiberufliche Bildende Künstlerin. Neben nationalen und internationalen Solo-Ausstellungen befinden sich Werke in öffentlichem und privatem Besitz. In ihren Werken befasst sie sich mit philosophischen, politischen und historischen Themen. In den letzten Jahren interessiert sie das Spannungsfeld zwischen der Kleinheit des Menschen und gewaltigen, dramatischen Naturereignissen. Für die ev.-luth. Kirchengemeinde Baden/ Weser schuf sie zwischen 2018 und 2019 einen Werkzyklus zur Ausgestaltung des Kirchenraumes. Die Künstlerin hat ihr Atelier und die Ausstellungsräume am Lietzensee in Berlin-Charlottenburg. Sie wird derzeit von zwei Galerien vertreten.  www.keruth.de